Schon vorher sind rechterhand zwischen den Bäumen die steilen Nordflanken und felsigen Gipfel von Gehrenspitze, Kellenspitze und Gimpel aufgetaucht Der Weg führt über eine Brücke auf die andere Bachseite und wenig später erreichen wir die Musauer Alm (1280m).
Hier trennt sich unsere Wandergruppe: Die A-Gruppe zweigt rechts ab und beginnt den Gipfel-Anstieg, während die B-Gruppe dem Talweg weiter in Richtung O.-M.-Hütte folgt.
A-Gruppe: Es folgt nun ein steiler Aufstieg, zunächst noch in Wald, später durch die Latschenhänge. Wir befinden uns am Südhang des Berges, und die Temperatur steigt schnell an. “Schwitzen” ist angesagt. Weiter oben kommt der Abzweigpunkt, wo es nach links zum Vilser-Joch geht, wir aber steigen weiter hinauf, folgen den vielen Windungen des felsigen Steiges und erreichen endlich den Gipfel der Großen Schlicke (2060m). Eindrucksvoll ist der Fernblick: Nach Süden zur langen Kette der Tannheimer Berge, nach Norden Richtung Pfronten und Füssen und in das Allgäuer Alpenvorland. Zur Mittagszeit sind wir oben. Die Wetterprognose hat ab 14 Uhr einen kräftigen Wettersturz mit Blitz und Donner versprochen, Der Himmel ist zwar noch blau und fast wolkenlos, aber trotzdem machen wir nur eine kurze Pause, wir haben ja noch ein gutes Stück Weg vor uns. Wir steigen also wieder hinab bis zur bereits erwähnten Wegverzweigung, biegen dort rechts ab und wandern durch die Latschenhänge vorbei an der Kleinen Schlicke (1948m) zur Vilser Scharte (1816m). Der Weg führt weiter langsam bergab, wir kommen zum Raintaler Joch, wo von links der Aufstieg von der O.-Mayr-Hütte hinauf kommt, und dann sind es wirklich nur noch ein paar Schritte über Schrofen und Latschen, und schon sehen wir halbrechts und ziemlich nahe die Bergstation der Bergbahn zum Füssener Jöchl (1816m) liegen. Der Weg führt dann nochmals kurz bergab durch ein Kar (an der Nordseite der Läufer Spitze) und wieder bergauf, und endlich sind wir am Ziel: Trocken, (fast) kein Regentropfen, doch im Tannheimertal ballen sich finstere Wolken zusammen. Mit der Gräner Kabinenbahn gleiten wir hinab ins Tal.
B-Gruppe: Wir folgen noch ein gutes Stück dem im Talgrund weiterführenden Almweg. Etwas später zweigt rechts ein markierter und beschilderter Steig ab, der etwas steiler im Wald direkt hinaufführt zur Otto-Mayr-Hütte (1530m). Wir freuen uns, dort anzukommen und haben noch genügend Zeit für eine lange Pause, Einkehr und Vesper. Der Himmel ist immer noch makellos blau. Dann wandern wir weiter, vorbei an der Füssener Hütte, und danach steil hinauf, durch die Latschenhänge. Die Sonne hat inzwischen den höchsten Stand erreicht und brennt erbarmungslos herunter. Es wird sehr, sehr warm und (wie bei der A-Gruppe !), starkes schwitzen ist angesagt. Aber wir schaffen es alle, erreichen das Raintaler Joch und wenig später das Füssener Jöchl : Dort wartet eine Überraschung auf uns: Über dem Tannheimer Tal hängen tiefschwarze Gewitterwolken, man sieht deutlich die Unwetterfront die sich von Südwesten her nähert. Also schnell Karten kaufen und rein in die Kabinenbahn. Talwärts unterwegs fängt es bereits an zu gießen. Unten, an der Talstation in Grän flüchten wir in eine offenstehende Garage. Nach zehn Minuten ist aber schon alles vorbei, die Sonne kommt wieder durch.
Unsere Sorgen gelten jedoch der A-Gruppe, die ja noch oben am Berg ist. Wir befürchten, daß sie ordentlich “eingeweicht” werden. Doch gottseidank kommen auch die etwas später trocken ins Tal hinab. Wir hatten -wiedereinmal- großes Wetterglück !
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