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Schwäbische Alb Durch das Wental zum Steinheimer Becken 07. Oktober 2009 Tourenleiter: Eugen Mayer
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Busanfahrt: RV - A96 - A7 über Ulm - Ausfahrt Giengen - Heidenheim - Zang - St. Bartholomä. Busabholung: Sontheim i. Stubental
In Bartholomä, einem kleinen Erholungsort auf dem Albuch mit 2100 Einwohnern, beginnen wir (im Gewerbegebiet am südlichen Ortsanfang) unsere Wanderung. Wir sind damit fast unmittelbar am Beginn des Wentales. Das Wental (gesprochen mit langem /e:/) ist ein typisches Trockental am Albuch auf der Karsthochfläche der Schwäbischen Alb und ein beliebtes Ausflugsziel. Besonders sehenswert sind die freistehenden Felsengebilde aus Dolomit mit wundersamen Namen wie Nilpferd, Sphinx, Spitzbubenstadel, Wentalweible oder Steinhüttle. Das Tal beginnt bei Bartholomä und verläuft in Richtung Süden. Trotz steiler Talwände ist am Talgrund kein Bachbett mehr zu sehen. Durch die Senkung des Karstwasserspiegels sind die Täler schon vor langer Zeit trocken gefallen. Sehenswert ist auch die Flora des Wentals, wie die für diese Gegend typischen Wacholderheiden und Trockenrasenflächen. Gleich zu Beginn durchwandert man das Felsenmeer, ein Häufung seltsam geformter Dolomitfelsen, schön eingebettet zwischen Wacholderheide und Wald. Kurz zuvor gingen wir vorbei am Hexenloch, einer mächtig tiefen Doline. Unser heutiger Wanderweg ist völlig unkompliziert, auch für Kinderwagen oder Rollstuhl geeignet. Das Tal fällt sanft nach Süden ab, es gibt keine größeren Steigungen oder Gefällstrecken.
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Jedoch sind die Landschaft, der Wald und die Felsen beeindruckend schön und interessant. Wir haben heute einen sonnigen und warmen Wandertag erwischt und die Morgensonne bahnt sich langsam den Weg durch die hohen Bäume. Das herbstlich bunte Laub leuchtet. Man kann auf diesem Weg leicht ins Schwärmen kommen.
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Das Felsenmeer besteht aus etwa 30 bizarr geformten Dolomoitfelsen, die bis zu 10m hoch empor ragen
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Beim Landhotel Wental queren wir die Landstraße und betreten gleich dahinter das Wental. Hier stehen links und rechts des Weges die schon erwähnten seltsamen Felsgebilde. Bizarr geformt, urwelthaft, riesig und es wundert nicht, dass sich um jeden Felsen eine wunderliche Geschichte oder Sage rankt. Die bekannteste ist wohl die vom “Wentalweible”. Hier ist sie:
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Wir verlassen die Weible, Spitzbuben, Hüttle und sonstige und treten dann aus dem Wald heraus auf eine große Lichtung, wo wohl früher ein Kloster stand (sagt Peter!). Man sieht nichts mehr davon, aber als Mittags-Rastplatz ist der sonnige Waldrand hoch willkommen. Es geht nun immer eben weiter, das Wental nennt sich nun Gnanntal und verengt sich zusehends wieder. Vor uns baut sich eine Staumauer auf, die vor nicht allzulanger Zeit erbaut wurde als Rückhaltung für die gewaltigen Schmelzwässer, die von der Alb im Frühjahr herabfluteten. Die Staumauer steht noch, nicht mehr aber die Eulenburg, die, so sagt man, einst auf dem Felssporn zwischen Gnanntal und Hirschtal stand. Keiner weiß es mehr genau.
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Wir gehen weiter, kommen aus dem Waldgebiet endgültig heraus, gelangen ins Hirschtal und müssen nun leider auf einem langweiligen Fahrweg durch die westlichen Ausläufer des Ortes Steinheim marschieren.
Aber: Ohne es zu merken, sind wir in einem gewaltigen Meteoritenkrater angekommen! Wie kann das sein? Vor 15 Millionen Jahren ist hier ein Meteor eingeschlagen, 150m im Durchmesser und mit 72facher Schallgeschwindigkeit ( Den hört man nicht, wenn erkommt! ). Es wird vermutet, dass er ein Teil des Riesenmeteors war, der im Nördlinger Ries einschlug. Es enstand ein Einschlagkrater von 4 km Durchmesser und 200 m Tiefe! Jegliches Leben, alle Pflanzen, restlos alles, wurde im Umkreis von etwa 100 km vernichtet. Heute ist das Steinheimer Becken eine eher liebliche Landschaft, umgeben von einem etwa 100m hohen Kranz aus Bergen mit schönen Mischwäldern. In der Mitte, südlich des Ortes Steinheim, hat sich ein 50m hoher Hügel gebildet, der Klosterberg, entstanden durch das zurückfedernde Gestein im Zentrum des Aufschlages. Wir steigen hinauf und hören dort die geologischen und urgeschichtlichen Erklärungen dieser unvorstellbaren Katastrophe, erzählt von unserem Wanderfreund Peter. Oben auf dem Klosterberg steht der Steinhirt, ein etwa 6m hoher Fels-Obelisk aus Kalkstein.
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Ich möchte noch eine Empfehlung aussprechen: Wer kennt schon das Wental? Fast keiner! Ich selbst habe es vor einem halben Jahr auch nicht gekannt. Aber es ist ein schönes und interessantes Wandergebiet, eingebettet in eine herrliche Natur, auch für Radfahrer super geeignet. Leute, fahrt einmal dorthin hin (ab RV mit dem PKW über die A7 etwa 1,5 Std. Fahrzeit) und schaut es Euch ´mal an ! Bestimmt ist auch das Meteorkrater-Museum in Sontheim sehr interessant.
Fotos: Franz Peschka, Hermann Walser
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