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Lusen 1373m

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Wanderung zum Lusen

Mit dem “Igelbus” (Finsterau-Bus) fahren wir zunächst zum N.P.-Infozentrum. Dort steigen wir um in den Lusen-Bus, der uns zum Startpunkt Fredenbrücke (840m) bringt. Unser heutiges Ziel, der Lusen, ist mit 1373m der dritthöchste Berg des Bayerischen Waldes. Aufgrund seiner geologischen Beschaffenheit - sein Gipfel besteht aus einem gigantischen Haufen von Granitblöcken - ist er einer der meistbesuchten Gipfel im Südlichen Bayerwald. Bestiegen wird er von der Südwestseite aus über die sog. “Himmelsleiter”. Die Sage erzählt, dass der Teufel diesen Steinhaufen über einem Goldschatz errichtet hat.

Lusen02

Wir folgen der Markierung “Ranne”. Ein schöner, gepflegter Wanderweg führt an der “Kleinen Ohe“ entlang, versehen mit Infotafeln zum Thema “Bergbach”. Wir kommen zur Martinsklause (974m), ein kleiner Stausee, der im 19. Jhdt. zum Flößen (“Triften”) des geschlagenen Holzes angelegt wurde. Ab hier geht es dann ordentlich zur Sache: Ein schmaler, wurzelbewachsener und felsiger Steig führt steil nach oben zum “Teufelsloch” (1100m), einem Felsblock-Meer mit unterirdischem Bachlauf. Einen Steilhang querend wandern wir noch ein kurzes Stück bergauf und erreichen dann den ersten Aussichtspunkt. Wir befinden uns in einem Sumpfgebiet, das auf einem Holzsteg gut zugänglich ist. Auch dieser Steg ist, wie so vieles hier, handwerklich ganz hervorragend gemacht.
Am Ende des Holzsteges, nahe der Schutzhütte Böhmweg (1176m), wartet eine Überraschung auf uns Wanderer: Staunend stehen wir vor einem Kahn aus grünem Glas, der “Glasarche”.
Etwa an diesem Punkt verlässt man dann auch den “grünen Wald” und wir wandern auf einem guten Weg durch das bekannte Szenario aus toten Bäumen, gewaltigen Wurzelstöcken und dazwischen gelbem Gras, Gebüsch und niedrigem Jungwald. Der Weg, er verläuft schnurgerade leicht bergauf, ist der “Sommerweg” zum Lusen. Dann taucht, nicht allzuweit vor uns, ein mächtiger Steinhaufen auf, es ist der ersehnte Gipfel. Der schnurgerade Weg führt ebenso schnurgerade steil dort hinauf! Freudig sehen wir der “Himmelsleiter” entgegen. Der Aufstieg über (so liest man) 500 Felsstufen ist zwar sehr anstrengend, aber es winkt das Gipfelkreuz und wir sind trotzdem relativ schnell oben. Das Gipfelkreuz mit einer Christusfigur gefällt mir sehr gut.
Hier oben genießen wir unser wohlverdientes “Mittagsmahl” und strecken die müden Beine in die Sonne.

Nur wenige Meter tiefer liegt das Lusenschutzhaus (Höhe 1343m) und natürlich kehren wir dort ein. Leider ziehen am Himmel dunkle Wolken auf und wir befürchten Regen. So machen wir uns denn früher als geplant auf den Weg hinab ins Tal. Der Abstieg ist einfach, teilweise auf einem Fahrweg. Wir befinden uns auf dem Winterweg, der, wie der Name schon sagt, auch im Winter begehbar ist und Zugang zum Lusenschutzhaus ermöglicht (Abfahrt mit Rodel!). Er verläuft im oberen Bereich durch das übliche “Totholz”, weiter unten jedoch durch hohen Mischwald und ist markiert mit dem Luchs-Zeichen. Tatsächlich fallen später einige Regentropfen, es donnert auch, aber das Gewitter ist wohl etwas von uns entfernt. Es besteht kein Grund zur Sorge.
In einer Höhe von 1111m kommen wir zum Parkplatz mit Schutzhütte und WC und erwarten hier den nächsten Igelbus für die Heimfahrt.

Bewertung:
T1 - T2 / anspruchsvolle Wanderung auf überwiegend guten Wegen.
Bei Nässe ist Vorsicht geboten im Bereich Teufelsloch und Lusengipfel.
Die Wege sind perfekt ausgeschildert und markiert.
Gehzeiten:
P. Fredenbrücke bis Lusengipfel 2,5 Std. / 550m Aufstieg.
Lusengipfel bis Parkplatz Igelbus 1 Std. / 270m Abstieg
Distanz: Ca. 8 km
Informationen zum Lusenschutzhaus siehe www.lusenschutzhaus.de

Am Lusen, zwischen Teufelsloch und Himmelsleiter, nahe der tschechischen Grenze, liegt ein grün schimmerndes, fünf Meter langes Schiff.
Es besteht aus 480 miteinander verbundenen Glasscheiben und wird von einer Hand aus Eichenholz gehalten:
Die Glasarche
Sie wurde von Glaskünstlern und Holzbildhauern aus der Region geschaffen
In den Jahren 2003 bis 2005 wurde sie an 19 Stationen ausgestellt und hat nun hier am Lusen ihren endgültigen Standort erreicht.
Warum eine Arche hier mitten im Wald?
Eine Arche für die Natur
Die Arche als Rückzugsort für die Natur respektiert den Eigenwert der Natur, betont Verantwortung für die Schöpfung und besonders für eine nachhaltige Entwicklung dieser Grenzregion in einem zusammenwachsenden Europa.
Eine Arche über alle Grenzen hinweg
Das "Grüne Dach Europas" ist ein einzigartiger Natur- und Kulturraum in Mitteleuropa. Die Glasarche soll zur Verständigung von Deutschen und Tschechen beitragen, zum Aufbau neuer und zur Festigung bestehender Kontakten.
Eine Arche für die Glastradition
Das gläserne Schiff stellt die jahrhundertealte Bedeutung dieser Waldlandschaft als traditionelle und weltweit berühmte Glasregion heraus. Bis heute ist das Glasgewerbe gleichzeitig wichtige Existenzgrundlage und einzigartiges Kulturgut.

Weitere Informationen findet man unter www.glasarche.de im Internet

Ranne

“Ranne” ist ein Begriff aus der Forstwirtschaft. Die “Totholzverjüngung” (Süddt. “Rannenverjüngung”, norddt. “Kadaververjüngung”) ist eine Form der Naturverjüngung durch Keimen und Wachsen von Waldbäumen auf dem vermodernden Holz abgestorbener Bäume. Auf stark vergrasten Standorten ist dies oft die einzige Möglichkeit für den Wald, sich zu verjüngen. Dies ist im Bayerischen Wald besonders auf Extremstandorten im Hochlagenfichtenwald und im Aufichtenwald der Fall und kann beim Aufstieg zum Lusen entlang des Wanderweges “Ranne” an mehreren Stellen beobachtet werden.

Für die erfolgreiche Totholzverjüngung muss der verrottende Stammoder Stubben einen bestimmten Zersetzungsgrad erreicht haben. Dies geschieht durch Insekten- und Pilzbefall. Bei der Zersetzung werden Nährstoffe für den Keimling verfügbar gemacht. Jedoch nur, wenn das Holz über eine bestimmte Zeit eine gewisse Feuchtigkeit aufweist, ist die Verjüngung in solchen standortbegünstigten Kleinsthabitaten möglich.
Beim weiteren Wachstum der Pflanze durchdringen die Wurzeln das vermodernde Holz und die Grasschicht und bekommen Kontakt mit dem Mineralboden darunter, welcher das weitere Wachstum ermöglicht. Gelingt es dem jungen Baum nicht, den Mineralboden zu erreichen, stirbt er ab. Wenn er es jedoch schafft, und zu einem prächtigen Baum heranwächst, vermodert und zerfällt das Totholz, das von den Wurzel umschlungen wurde, in dieser Zeit komplett und der Baum scheint wie auf Stelzen zu stehen.

Diese beiden Bilder machen den Vorgang verständlicher:

Aufichtenwald                                                                                    Stelzwurzler

Stelzwurzler
Aufichtenwald02

© by Franz Peschka, Bodnegg, 2009

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